Lebenslauf einer Hummelkönigin
Wenn im Laufe des Monats März die ersten wärmenden Sonnenstrahlen die Erde treffen, erwacht die Hummelkönigin aus ihrer Diapause (Winterschlaf). Es sind zunächst die kurzrüsseligen Arten, wie z.B. die Erdhummelköniginnen, die aus ihrem Winterbett (30 bis 50 cm tief in der Erde sind bekannt) neugierig ans Tageslicht krabbeln, während die langrüsseligen Arten, wie z.B. die Ackerhummelköniginnen, wärmeliebender sind und später zum Vorschein kommen.
Zunächst begibt sich die Königin auf Nahrungssuche und fliegt die ersten Trachtpflanzen an, um sich zu stärken. Nach ca. einer Woche beginnen die Ovarien (Eierstöcke) zu reifen, der Hinterleib wird dicker, der Flug wird behäbiger und die Königin begibt sich auf Nistplatzsuche. Sie achtet dabei auf einen möglichst geschützten Hohlraum, vorzugsweise verlassene Mäuselöcher, aber auch umgekippte Grashalme (Wiesenhummel), unter Moos oder ähnliches. Wichtig ist ihr dabei auch, trockenes Moos, trockenes Heu, Haare oder Blätter vorzufinden.
Hat die Königin ein geeignetes Plätzchen gefunden, so baut sie sich aus den vorhandenen Materialien ein entsprechendes Nest. Hierin baut sie ein erstes Honigtönnchen aus Wachs. Parallel dazu sammelt sie Blütenstaub für die erste Brut. Den Blütenstaub sammelt sie in einem kleinen Napf, in den sie auch die ersten Eier legt und ihn dann verschließt. Der Blütenstaub dient der Ernährung der ersten geschlüpften Larven.
Brutphase
Die Eier werden von der Königin bebrütet und sie verlässt das Nest nur möglichst selten und ernährt sich selbst vom Inhalt ihres Honigtöpfchens. Nach 3 – 5 Tagen, schlüpfen die Larven und ernähren sich zunächst vom gesammelten Pollen. Ist dieser verbraucht, öffnet die Königin den Napf und füttert die Larven. Nach ca. 8 Tagen verpuppen die Larven sich, jede umspinnt sich selbst mit einem Kokon. Die Wachsreste des Napfes werden für den Bau neuer Eiernäpfchen verwendet und die Wärme der sich in den Kokons entwickelnden Larven hilft beim Ausbrüten der nächsten Eier.
Die verpuppten Larven nehmen für ihre Entwicklung eine Zeit von ca. 7 – 10 Tagen in Anspruch. Die geschlüpften ersten Arbeiterinnen brauchen 1 bis 2 Tage, bis sie trocken sind und bis ihre Flügel sich entfaltet und durchblutet haben. Zunächst sind die geschlüpften Arbeiterinnen recht blass und erst nach dieser Zeit farbenfroh. Die ersten Arbeiterinnen sind erheblich kleiner, als die später schlüpfenden Arbeiterinnen, da die Hummelkönigin ja alle Arbeitsgänge alleine schaffen muss und entsprechend weniger Nahrung sammeln kann. Diese Miniarbeiterinnen helfen der Königin bei der weiteren Entwicklung des Nestes.
Ein bis zwei Wochen nach dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen stellt die Königin ihre Ausflüge ein und widmet sich nur noch dem Eierlegen. Vor dem Schlupf hat sie ca. 3 – 4 Wochen lang alleine gearbeitet.
Die frischgeschlüpften Arbeiterinnen kümmern sich zunächst einige Tage um die jeweils neue Brut, sie wärmen und füttern diese, bevor sie ihre Sammelflüge aufnehmen. Die Größe eines Hummelvolkes liegt bei ca. 50 – 600 Tieren, je nach Hummelart. Einige Arten setzen Wächterinnen am Nesteingang ein (z.B. die Baumhummel).
Drohnen und Jungköniginnen
Zum Höhepunkt des Hummelvolkes konzentriert sich die Entwicklung auf das Heranziehen von Drohnen und Jungköniginnen. Drohnen entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern, für Königinnen wird u.a. eine verstärkte Hormonausschüttung benötigt. Selten legen auch Arbeiterinnen Eier, da ihre Eierstöcke im Normalfalle nicht entwickelt sind. Aus diesen können sich allerdings nur Drohnen entwickeln. Dazu kann es z.B. in dem Fall kommen, wenn die Königin des Nestes stirbt.
Nach dem Schlupf und einigen Tagen im Nest begeben sich die Jungköniginnen auf Hochzeitsflug. Danach legen sie sich einen „Winterspeck“ zu, füllen ihre Honigblase auf und suchen sich einen geschützten Überwinterungsplatz. Dies kann je nach Art bereits im Juli/August sein. Der Lebenskreislauf der Hummeln beginnt von Neuem. Die Altkönigin stellt auf dem Höhepunkt des Hummelvolkes das Legen von Eiern ein, die Arbeiterinnen sterben aus und das Nest erstirbt allmählich.
© Angelika Leistikow
Tipps für die Hummelansiedlung / aktiver Hummelschutz
Weitere Informationen finden sie in unseren Beiträgen “Wissenswertes über Hummeln” und “Hummeln ansiedeln”.
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