Wissenswertes über Hummeln

Hummeln gehören zur Familie der Bienen und sind soziale Hautflügler. Sie bilden Völker von ca. fünfzig bis einigen hundert Tieren. Das Hummelvolk lebt nur ein Jahr und wird immer von einer einzigen Hummel, der Königin, gegründet. Nur diese überwintert in der Erde, um sich im Frühjahr einen Nistplatz zu suchen und dort mit der Nestgründung zu beginnen. Nistplatzsuchende Königinnen sind an ihrem auffälligen Verhalten erkennbar: Sie fliegen im Frühjahr je nach Art, oft in kleinen Kreisen, dicht über der Erde oder an Hauswänden oder Bäumen entlang und kriechen dabei in jedes Loch und in jede Ritze. Es ist offensichtlich, dass sie suchen. Hat die Königin (erkennbar an ihrer Größe sowie an ihrem deutlich tieferen Brummton) einen Platz gefunden, der ihr zusagt, so macht sie einen Orientierungsflug. Sie fliegt, den Kopf dem zukünftigen Nesteingang zugewandt, rückwärts in immer größer werdenden Kreisen davon. Damit prägt sie sich den Eingang und die Umgebung ein.

Hummeln gehören zu den wichtigsten Bestäubern im zeitigen Frühjahr und zu den ersten Insekten, die aus ihrem Winterschlaf kommen. Auch bei 3 Grad Außentemperatur, Regen- oder Graupelschauer kann die Hummel ausfliegen und Blüten besuchen, da sie in der Lage ist, ihre Körpertemperatur selbstständig auf 35 Grad zu bringen. Dazu „hakt“ sie ihre Flügel aus und bewegt ihre Flugmuskulatur praktisch im Leerlauf. Diese Fähigkeit und ihr dichter Pelz macht die Hummel zur wichtigsten Bestäuberin unserer Obststräucher und -bäume, während andere Insektenarten noch kältestarr sind. Manche Blüten können sogar nur durch langrüsselige Hummelarten bestäubt werden.

Können Hummeln stechen?

So gemütlich die Teddybären der Lüfte auch aussehen, sie können stechen. Allerdings muss man sie schon vorsätzlich ärgern, damit sie in Rage kommen. Hummeln sind äußerst friedfertig und stechen nur, wenn sie z.B. gequetscht werden oder ihr Nest bedroht wird. Auch interessieren sie sich weder für das leckere Stück Kuchen noch für marmeladenverschmierte Kindergesichter. Selbst bei Bedrohung zeigt die Hummel erst durch ein Warnverhalten ihre Stechbereitschaft an. Eine erste Warnung ist das Heben eines oder mehrerer Beine, legt die Hummel sich auf den Rücken, ist Vorsicht angesagt.

Hummeln auf gelber Blüte
Warnverhalten der Hummel – Foto: Angelika Leistikow

Eine Ausnahme bildet die kurzrüsselige Baumhummel, die etwas wehrhafter ist, auch hier in der Regel nur im Nistbereich. Baumhummeln stellen gerne Wächterinnen am Eingangsloch auf, sie nisten vorzugsweise in der Höhe, eben in Bäumen, in Hausverkleidungen oder in Vogelnistkästen.

Vom Aussterben bedroht

Leider werden Hummeln immer seltener. Nur wenige Königinnen schaffen es, ein kräftiges Volk und somit Jungköniginnen hervorzubringen. In manchen Jahren, je nach Winter, ist dies besonders auffällig. Grundsätzlich sind immer weniger Hummeln und Wildbienen zu sehen.

Dazu trägt bei, dass unsere Landschaft für die Hummeln, Wildbienen und andere Insekten immer mehr zur grünen Wüste werden. Wildblumen sind kaum mehr zu sehen und die meisten Saisonpflanzen sind keine Trachtpflanzen, die Nektar und Pollen bieten. (Ein Beispiel ist das im Herbst als Knospenblüher verkaufte Heidekraut. Die Blüten öffnen sich nicht und der „gedeckte Tisch“ bleibt verschlossen, während die im Frühjahr verkaufte Winterheide ihre Blüten öffnet.) Dazu finden die Königinnen immer weniger naturbelassene Flächen zum Nisten bzw. werden Nester durch frühes Mähen zerstört. Zu den Feinden der Hummeln gehören die gefürchteten Wachsmotten, aber auch Fuchs und Marder, die im Schutze der Dunkelheit die Nester ausräubern.

Da Hummeln vom Aussterben bedroht sind, stehen sie unter strengem Naturschutz (Artenschutz nach BartSchVO). Z.B. bedarf die Umsiedlung eines Hummelvolkes der Einwilligung der Naturschutzbehörde. Das Zerstören von Nestern ist strengstens untersagt. Allein vom jeweiligen Umweltamt autorisierte fachkundige Umsiedler dürfen eine Umsiedlung vornehmen.

Im deutschsprachigen Raum gab es ca. 36 Hummelarten, einige davon sind bereits ausgestorben bzw. teilweise so selten, dass man sie kaum mehr zu sehen bekommt. Wie gefährdet unsere Hummeln sind, erkennt man bereits daran, dass es nur die wenigsten Königinnen schaffen, ein kräftiges Volk hervorzubringen. Selbst von den von der Autorin regelmäßig gehüteten Völkern schaffen es manchmal einige Völker nicht, Geschlechtstiere zum Erhalt der Art hervorzubringen und gehen ein.

Krankheiten

Manche Hummelköniginnen, die aus der Winterruhe kommen, haben aufsitzende Milben. Sind es nicht zu viele, ist es nicht schlimm. Es sind mit im Sommernest wohnende Kommensalen, die sich mit der Königin in die Winterruhe begeben.
Allerdings gibt es Fliegenarten, die der Königin gefährlich werden können. Sie legen ihre Eier in den Körper der Königin und die schlüpfenden Larven fressen sie praktisch von innen auf. Diese Königinnen ändern ihr Verhalten. Sie suchen zur Unzeit nach Nistplätzen, graben hier ein wenig und dort ein wenig und gehen schließlich ein. Es ist ein ganz anderes Suchverhalten als bei der Nistplatzsuche.
Bekannt ist zwischenzeitlich auch, dass das Flügeldeformationsvirus von Honigbienen auf Hummeln übergeben kann. Daher ist es wichtig, dass Imker auf die Gesundheit ihrer Bienen achten.

Erdhummelkönigin mit Kommesalen
Erdhummelkönigin mit Kommesalen

Wie können wir helfen?

Helfen kann man den plüschigen Brummern und auch anderen Insekten, indem man für einen naturnahen Garten mit reichhaltigem Trachtpflanzenangebot, am besten Kräuter, Wildpflanzen und züchterisch unbearbeitete Sorten sorgt, und auf Gifte verzichtet.

Bei ihren Sammelflügen beherzigt die Hummel eine ausgesprochene Blütentreue. Anders als die Bienen, welche einander durch ihre „Tanzsprache“ auf ein ergiebiges Trachtpflanzenangebot aufmerksam machen, spezialisiert sich jede einzelne Hummel auf eine ihr zusagende Pflanzenart.
Erst wenn diese Trachtquelle erschöpft ist, sucht sie sich ein anderes Angebot.

Deshalb ist es für die Hummel von Vorteil, wenn mehrere Pflanzen einer Art gepflanzt werden.

Sehr wichtig ist es, auch für eine kontinuierliche Blütentracht zu sorgen. In den meisten Gärten finden sich im Frühjahr die meisten Blüten, während im Sommer und
Spätsommer bis Herbst kaum Trachtpflanzen zu finden sind. Gerade zu dieser Zeit benötigt das Hummelvolk viel Energie und ist mangels Trachtpflanzenangebot dem Hungertod preisgegeben.

Ein entsprechender Garten enthält viele natürliche Nistgelegenheiten, vorzugsweise Mäuselöcher, wilde Ecken, Moosstellen und Grastaschen. Unterstützen kann man dies noch mit der Bereitstellung von Nistkästen oder der Vorbereitung naturnaher Nistplätze, was mit oft verblüffend einfachen Mitteln möglich ist. Außerdem bieten diese eine hervorragende Beobachtungsmöglichkeit.

Tipps für den Hummelschutz sind bei Angelika Leistikow vom NABU-Ortsverein Wipperfürth erhältlich. Bei NABU Oberberg e.V., Wiehl, gibt es die informativen Broschüren „Gartenlust“ und „Bienen, Wespen u. Hornissen“.

© Angelika Leistikow

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